Die Ereignisse während der Jugendhilfeausschusssitzung am vergangenen Mittwoch und die darauf folgende Berichterstattung spiegeln nach Auffassung des Stadtjugendringes Buxtehude (SJR) nicht die tatsächliche Situation wider, denn die letzten zwei Jahre sind ein Erfolgskapitel in der städtischen Jugendarbeit Buxtehudes. Grundlagen für die positiven Entwicklungen wurden mit dem Jugendarbeitskonzept aus 2009 gelegt, worin unter anderem eine stärkere Fokussierung auf die Jugendarbeit in den Stadtteilen gelegt wird. SJR Vorsitzender Achim Biesenbach: „Sichtbar wird diese Veränderung durch die gut besuchten Angebote der mobilen Jugendarbeit und die Neuerrichtung der Roten Bude im Süden der Stadt.“
Bestes Beispiel für erfolgreiche Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist die nach 7-jähriger Planungszeit errichtete Skateranlage, die als eine Art Jugendtreff unter freiem Himmel gut angenommen wird und noch Potential für eine Weiterentwicklung bietet (z.B. die Gründung des Skatervereins Moorewood oder die Errichtung einer Cage-Football-Anlage). Als neuestes Erfolgskapitel kann die Konzertreihe „My Six Stages“ gewertet werden, bei der 18 lokale Jugendbands an sechs Abenden für eine gut besuchte Arena im Freizeithaus gesorgt haben. „Diese Erfolge sind erst durch das Jugendarbeitskonzept möglich geworden“, stellt der stellvertretende Vorsitzende Jaro Lietzmann klar.
Wehrmutstropfen bei der Erarbeitung dieses Konzeptes – der SJR war damals in die Konzepterstellung direkt eingebunden – war die Übertragung des im Freizeithaus gescheiterten Beteiligungskonzeptes, des sogenannten Koordinierungsausschusses (KA), in Gestalt des neu eingerichteten Jugendrates auf die gesamte Jugendarbeit der Stadt. „Dieses Zugeständnis an die damalige Freizeithausleitung als Teil des Gesamtkonzeptes war damals stark vom SJR kritisiert worden und führt jetzt wenig überraschend zu berechtigter Kritik“, führt Biesenbach aus. Konkreten Vorwürfen müsse, wie von der Stadtverwaltung angekündigt, nachgegangen werden. Allerdings erscheint dem Stadtjugendring die Art und Weise der Kritikäußerung im Jugendhilfeausschuss als unsachlich und im Wesentlichen von persönlichen Motiven getrieben. Auf der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses sollte sachlich über das bestehende Beteiligungsmodell und die vorgebrachte Kritik diskutiert werden.
Einzig die angespannte Personallage – wohl Hauptgrund der von den Jugendlichen bemängelten Veranstaltungsausfälle – bereitet auch dem SJR Sorge. Jaro Lietzmann: „Den erkrankten Mitarbeitern wünscht der SJR eine baldige Genesung, fordern aber darüber hinaus die sofortige Besetzung offener Stellen in der Jugendpflege.“ Umso mehr gelte aktuell der Respekt den verbleibenden haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Veranstaltungen soweit es geht aufrecht erhielten.
Neben der notwendigen Neukonzeptionierung eines Beteiligungskonzeptes steht die Jugendpflege vor weiteren Aufgaben, die aus Sicht des SJR mit hoher Priorität verfolgt werden müssen: Ein neues Nutzungskonzept für das Freizeithaus als zentraler Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, aber auch für die Jugendverbände in der Stadt, ist noch nicht fertig. Hieran wird in nächster Zeit zu arbeiten sein, ebenso wie an dem Ausbau des Ferienspaßprogramms in Buxtehude, bei dem nach dem ersten Durchgang in Kooperation mit den Vereinen im vergangenen Jahr noch Potential besteht. Nicht sichtbar für die Kinder und Jugendlichen, aber umso wichtiger für die Arbeit mit ihnen, wird die Umsetzung des neuen Bundeskinderschutzgesetzes in Jugendamt und den Vereinen sein. „Hauptaufgabe für dieses Jahr dürfte allerdings die dringend nötige Aufwertung der Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Sagekuhle (Spielplatz, Bolzplatz, Kinderforum) sein“, stellt SJR-Chef Biesenbach klar. Die ersten Vorbereitungen mit einer Beteiligung der Kinder aus dem Stadtteil seien bereits angelaufen und mit ersten Ergebnissen rechne der SJR noch vor der Sommerpause.