Spende der Bruderschaft "Original Gangster" nicht willkommen?

Steve Reed hatte den Scheck für die Spendenübergabe bereits fertig - zur Übergabe kam es aber nicht.  - Foto: Kreib
Steve Reed hatte den Scheck für die Spendenübergabe bereits fertig - zur Übergabe kam es aber nicht. - Foto: Kreib

tk. Buxtehude. "Die Kinder tun mir leid", sagt Steve Reed. Er ist Mitglied der Bruderschaft "Original Gangster" (OG). Die Gruppe hatte kürzlich bei einem Boxevent in der Horneburger Festhalle Geld gesammelt und wollte insgesamt 600 Euro dem Kinderforum Sagekuhle spenden (das WOCHENBLATT berichtete).

 

"Das Geld war nicht willkommen", kritisiert Reed.

Der Stadtjugendring, Träger des Kinderforum, habe Bedenken gehabt. Was OG-Mitglied Reed ärgert: Ein Übergabetermin sei schon vereinbart gewesen und wurde dann wieder abgesagt. Der Stadtjugendring habe prüfen müssen, "ob die Kohle koscher ist", zitiert Reed aus E-Mails und Gesprächen.
Achim Biesenbach, Vorsitzender des Stadtjugendrings, verteidigt das Vorgehen: Wenn man Spender nicht kenne, müsse man sie überprüfen. Dass das nicht so schnell gegangen sei, liege daran, dass der Stadtjugendring ehrenamtlich arbeite.
Für Steve Reed ist das Gezerre um die Spende schon deshalb unverständlich, weil mehrere OG-Mitglieder in der Sagekuhle wohnen, ihre Kinder auf dem Platz des Kinderforums spielen. Weil die Bruderschaft schon im Vorfeld angekündigt hatte, der Einrichtung Geld zu spenden, findet Reed das lange Hin- und Her unnötig.
Dass die Bruderschaft OG, gegründet im Knast, bei manchen Zeitgenossen einen schlechten Ruf genießt, weiß Steve Reed. Statt auf Mails und Anrufe gar nicht oder spät zu reagieren, sei es in Zukunft aber besser, direkt miteinander zu reden. "Wir sind transparent", sagt er.

 

www.kreiszeitung.net von Tom Kreib

 

 

„Original Gangster Brotherhood“ Wie gefährlich ist die Muskel-Bruderschaft vom Kiez?  -  Hamburger Morgenpost vom 18.07.2013

Nase zertrümmert, Jochbein gebrochen, Kiefer gesplittert: Dass Sven K. (42) noch lebt, grenzt an ein Wunder. Sechs Männer hatten den Autoknacker im Knast Billwerder beinahe totgetreten. Auftraggeber nach seinen Angaben: die „Original Gangster Brotherhood“ – eine ominöse, in Hamburg gegründete Bruderschaft von Ex-Knackis. Wie gefährlich ist die Truppe?

Wer ist die Bruderschaft?

Nach eigenen Angaben wurde „O.G. Brotherhood“ 1994 von Häftlingen im Hamburger Untersuchungsknast gegründet. Ihr angebliches Ziel laut ihrer Internetseite: sich „während der Haft gegenseitig gegen andere Gruppierungen im Gefängnis zu unterstützen“ sowie den „Brüdern“ nach der Haftentlassung zu helfen, wieder „in einem geordneten und rechtschaffenen Leben Fuß zu fassen“.

Wie viele Mitglieder hat die Bruderschaft?

Nach eigenen Angaben gibt es 21 „Niederlassungen“ bundesweit. Im Hamburger Rotlichtmilieu wird von 250 Mitgliedern allein in Norddeutschland gemunkelt. Auch in der Türkei, Italien, Spanien und Skandinavien soll es „Ableger“ geben.

Wer sind die Mitglieder?

Einer der Bosse und Gründungsmitglied ist der breitschultrige Steve R. Er betreibt in Buxtehude ein Kampfsportstudio. Der in Australien geborene Mann sammelt schon mal Geld für Kinder in Not und war beleidigt, als der Stadtjugendring Buxtehude seine 600 Euro nicht annehmen wollte. Gegenüber der MOPO wollte er sich nicht äußern. In seinem Facebook-Eintrag gibt R. an, in der JVA Fuhlsbüttel „studiert“ und im Hamburger Milieu gearbeitet zu haben.

Wie gefährlich ist die „Bruderschaft“ und welche Rolle spielt sie im Hamburger Rotlichtmilieu?

Der Einfluss der Bruderschaft wächst. Nach MOPO-Informationen sind die Kiez-Größen Omid F. (36) und „Dari“ (36) bei der „O.G.“. Die „Ortsgruppe“ der Bruderschaft auf St. Pauli nennt sich „Crime-City-Gang“. Da es aktuell auf St. Pauli ein Machtvakuum gibt, könnte „O.G.“ das ausnutzen, um sich breitzumachen. Bekannt ist, dass O.G.-Mitglieder sich als „Männer fürs Grobe“ auch von Kiez-Größen oder Rockerbanden als bezahlte Schläger engagieren lassen.

Welche Rolle spielt die „Bruderschaft“ im Hamburger Umland?

Es gibt diverse „Ableger“ unter anderem in Jork oder Albersdorf. In Albersdorf haben die Gangster ausgerechnet die ehemalige Meierei in „Gangsters Paradise“ umbenannt und nutzen sie als „Vereinsheim“. Das „Vereinslogo“ prangt an der Wand: Eine Faust, die einen schweren Revolver umklammert. „Bruder“ Jürgen aber sagte örtlichen Reportern: „Vor uns braucht niemand Angst zu haben. Wir wollen nicht bedrohlich wirken...“

Was sagt die Polizei?

Laut Hamburger Polizei hat die „Bruderschaft“ in Hamburg lediglich sieben oder acht Mitglieder, im Umland einige mehr. Schwere Straftaten, die die Gruppe begangen hätte, seien bisher nicht aktenkundig geworden. Der aktuelle Fall in der JVA Billwerder könnte diese Einschätzung ändern.

 

-> zum vollständigen Mopo-Artikel