BUXTEHUDE. Ein Team des Stadtjugendrings Buxtehude (SJR) ist soeben aus St. Petersburg zurück – ein wenig erschöpft, aber auch beschwingt von neuen Eindrücken und intensiven Begegnungen, wie der SJR-Vorsitzende Achim Biesenbach berichtet.
Zehn Jugendleiter und Multiplikatoren aus Buxtehude haben eine Woche lang gemeinsam mit einem Jugendleiter-Team des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums (DRB) daran gearbeitet, einen Jugendaustausch zwischen beiden Städten im kommenden Sommer vorzubereiten.
„Wir haben festgestellt, dass es zwischen uns als Trägern viele Gemeinsamkeiten gibt“, berichtet Biesenbach. Das DRB ist eine selbstverwaltete Organisation der deutschen Minderheit in St. Petersburg mit Fokus auf der deutschen Sprache, Kultur und Geschichte; der 1949 gegründete Stadtjugendring vertritt die Belange der in Buxtehude tätigen Jugendverbände in Gremien und in der Öffentlichkeit.
Die Buxtehuder und die russischen Teamer und Jugendleiter haben in Workshops miteinander gearbeitet. Dabei ging es nicht nur um die Organisation des im Sommer 2020 geplanten Jugendaustauschs, sondern auch um die gemeinsame deutsch-russische Geschichte.
Die Buxtehuder und die russischen Teamer und Jugendleiter haben in Workshops miteinander gearbeitet. Dabei ging es nicht nur um die Organisation des im Sommer 2020 geplanten Jugendaustauschs, sondern auch um die gemeinsame deutsch-russische Geschichte.
„Besonders bemerkenswert ist die evangelische St. Petri-Kirche im deutschen Viertel der Stadt“, berichtet Biesenbach. Während der Sowjetzeit wurden deutschstämmige Gemeindemitglieder systematisch vertrieben, das Kirchengebäude wurde in ein Schwimmbad umfunktioniert. Nach dem Ende der Sowjetunion wurde das Gebäude wieder zur Kirche und dient heute als Zentrum der deutschen Minderheit.
Die Leningrader Blockade der Wehrmacht (1941-1944) wurde vor 75 Jahren aufgehoben. Gäste und Gastgeber nutzten das historische Datum, um sich den Ort anzusehen, der die einzige Versorgungsroute für die blockierte Stadt war: Über die schmalste Stelle eines nahen Sees konnten Versorgungstransporte unbemerkt von den Deutschen über das Wasser die Stadt erreichen, im Winter ging es mit Lkw über das Eis. Die Buxtehuder Delegation war auch zu Internationalen Jugendkonferenzen und einem Gespräch mit dem Jugendkomittee der Stadt St. Petersburg eingeladen. Eine sehr wichtige Rolle für das gegenseitige Kennenlernen der Teams spielten die privaten Treffen am Abend nach der Arbeit, die meist bis tief in Nacht gingen, berichtet Achim Biesenbach. Thema war dabei auch die seit 2012 schwierige Situation der NGOs in Russland. „Gerade jetzt ist es für Organisationen wie die unseren deshalb besonders wichtig, im Dialog zu bleiben“, sagt er.
Der Gegenbesuch des St.Petersburger Teams in Buxtehude wird am 8. Februar erwartet. Die russischen Gäste werden dann eine Woche lang im Jugendgästehaus wohnen und gemeinsam mit den Buxtehuder weiter an der Planung des Jugendaustauschs feilen, an dem 13 Jugendliche aus Buxtehude und 13 Jugendliche aus St. Petersburg teilnehmen können. Erst geht es eine Woche nach Russland, direkt im Anschluss folgt der Gegenbesuch in Buxtehude.
Für den Stadtjugendring ist es, neben einem Jugendaustausch mit Israel und einem Internationalen Camp in Nischni Nowgorod, das inzwischen dritte Austauschprogramm. Es wird von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, einer Initiative der Robert-Bosch-Stiftung, der Freien und Hansestadt Hamburg und des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft gefördert.
von Anping Richter - www.tageblatt.de