tk. Buxtehude. Der internationale Jugendaustausch ist im Corona-Jahr 2020 komplett abgesagt worden. Jetzt laufen die Planungen für Begegnungen wieder an. Der Stadtjugendring Buxtehude plant etwa die Beteiligung an internationalen Camps in Russland und Israel. Problem dabei: Ob sie tatsächlich stattfinden, ist in Zeiten der Pandemie ungewiss. Problem Nummer zwei: Wird der Austausch von der wirklichen Welt ins Netz verlegt, um überhaupt etwas stattfinden zu lassen, gibt es dafür bislang keinen Förder-Euro vom Bund - ganz im Gegensatz zu Begegnungen im echten Leben.
„Unsere Austauschprogramme sind nur durch großzügige Förderung aus dem Bundesfamilienministerium möglich“, erklärt Achim Biesenbach, Vorstandsmitglied im Stadtjugendring Buxtehude. Es gibt Geld für Reisekostenzuschüsse und Teilnehmertagessätze. „Die Antragsfristen sind früh“, so Biesenbach. Um im Sommer 2021 Fahrten anzubieten, mussten die Förderanträge bereits Ende August abgegeben werden.
Problem für den Buxtehuder Stadtjugendring und andere Institutionen, die sich um internationale Begegnungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bemühen: Was tatsächlich möglich ist, steht in den Sternen. „Wenn wir dann einen Backup-Plan realisieren müssen, wird es schwierig“, so Biesenbach. Wenn die Treffen nur digital oder in einer Mischform stattfinden - die nationalen Gruppen treffen sich und tauschen sich mit den Partnern im Ausland digital aus -, kann die bereits genehmigte Förderung nicht umgewidmet werden. „Dabei ist der Aufwand für digitale Treffen groß“, so das Vorstandsmitglied des
Stadtjugendrings. Digitale Formate zu planen sei schwierig, weil es kaum Erfahrungswerte dazu gebe.
So wie die Buxtehuder wollen auch andere die genehmigten Mittel dann für andere Begegnungs-Formate nutzen - was nicht geht. „Stattdessen müssen wir Anträge für digitale Formate stellen“, so Achim Biesenbach. Wobei maximal 1.000 Euro für Veranstaltungen im Kleinstformat gewährt werden. Außerdem gebe es eine Sonderförderung für Honorare, aber nicht für Programme und Verpflegung von Teilnehmern
aus Deutschland, die bei einem Hybrid-Austausch-Modell mitmachen.
„Dieses Vorgehen ist unnötig kompliziert“, sagt Achim Biesenbach. Onlineprogramme müssten daher genauso wie die realen Begegnungen abgerechnet werden können, lautet die Forderung aus dem Stadtjugendring Buxtehude. Das würde den Arbeitsaufwand für die ehrenamtlich Aktiven verringern und gleichzeitig die notwendige Planungssicherheit bringen: Nämlich die Gewissheit, dass es Fördergelder gibt - egal ob sich Jugendliche real oder digital treffen. Hier müsse sich das Bundesfamilienministerium bewegen, findet Biesenbach.
Unter anderem haben darüber Mitglieder aus dem Stadtjugendring mit dem Stader CDU-Bundestagsabgeordneten Oliver Grundmann bei einer Digitalkonferenz geredet. Der will den Wunsch in
Berlin vortragen.
www.kreiszeitung.net ein Artikel von Tom Kreib, erschienen am 18.11.2020