BUXTEHUDE. Jugendlichen in Buxtehude fehlt es an Orten, wo sie sich treffen und ausprobieren können, findet Ulrich Felgentreu, Ratsherr der Grünen. Das soll sich ändern: Er beantragt, dass die Stadt einen solchen Platz findet und zur Verfügung stellt.
Eines der wichtigsten Bedürfnisse Jugendlicher ist das Zusammensein mit Gleichaltrigen und Freunden. Dafür braucht es geeignete Orte, und davon gibt es in Buxtehude nicht genug, findet Ulrich Felgentreu, Ratsherr von Bündnis 90/Die Grünen. Er hat beantragt, ein geeignetes Areal für Jugendliche „zur Nutzung als Ort für Sport, Spiel und Spaß“ zu suchen, zu planen und baulich umzusetzen.
Jugendliche an Plänen beteiligen
Ein Konzept dafür gebe es bereits, begründet er seinen Antrag und verweist auf einen Vortrag des Stadtjugendpflegers Gabriel Braun im Jugendhilfeausschuss im Mai. Ein Konzept für die Nutzung solle unter Mitwirkung aller Beteiligten und der jugendlichen Nutzer erarbeitet werden.
„Seit Jahren fehlt es genau an diesem Angebot für Jugendliche“, sagt Felgentreu. Dieser Mangel sei durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich verschärft und sichtbar geworden. Felgentreu hat beobachtet, dass Jugendliche, wo auch immer sie sich jetzt im Freien treffen, mit unterschiedlichen Interessen der Anwohner und möglichen Konflikten konfrontiert sind. Es heiße, dass die Jugendlichen laut wären, ihren Müll zurückließen und in Gruppen abhängen würden.
„Wir als politische Vertreter der Buxtehuder sollten nicht nur auf Beschwerden von Bürgern reagieren, sondern den Jugendlichen zeitnah ein altersgerechtes Angebot schaffen“, sagt Felgentreu.
Stadtjugendpfleger Gabriel Braun findet die Idee gut, nicht erst seit Corona: „Durch die Pandemie haben wir jetzt immerhin eine andere Wahrnehmung des Problems, und wir sollten diesen Schwung mitnehmen.“
Viele gute Orte für Kinder
Für Kinder gebe es in Buxtehude inzwischen sehr viele gute Orte und Spielplätze. Auch Jugendliche haben in Buxtehude ihre Plätze – aber sie geraten dort auch häufig in Konflikte, weiß Braun. So sind seiner Erfahrung nach das Ufer der Este, der Stadtpark, der Park hinter dem Schulzentrum Süd oder die Bereiche der A-26-Autobahnbrücken beliebte Treffpunkte.
Der Skaterplatz, so der Stadtjugendpfleger, werde gut genutzt, diene vor allem dem Sport. Inzwischen seien einige Nutzer erwachsen geworden und kämen mit eigenen Kindern. Einige Skater seien sehr engagiert und helfen, den Platz in Ordnung zu halten. Auch an sie haben die Grünen mit einem Antrag gedacht.
Skaterplatz aufwerten
Sie wollen, dass am Skaterplatz ein Toilettenhäuschen mit integrierter Gerätekammer gebaut wird, in der die Ehrenamtlichen die zur Pflege des Platzes benötigten Werkzeuge aufbewahren könnten. „Das wäre eine schöne Aufwertung“, sagt der Stadtjugendpfleger, dessen Team dem Platz regelmäßige Besuche abstattet und dort Events organisiert. Im September ist ein Open-Air-Konzert mit Hiphop geplant.
Ein guter, offener Platz für Jugendliche fehle in Buxtehude, sagt Braun. Der müsste ein sogenannter „Safe Space“ sein, also ein Ort, wo sich Jugendliche zugleich frei fühlen, an dem sie aber auch ein Sicherheitsgefühl haben.
Ein guter Platz brauche drei Dinge: Er sollte gut erreichbar und nicht unbedingt komplett einsehbar sein, aber auch nicht zu einsam liegen und zudem müsse Lautstärke ohne Konflikte mit Nachbarn möglich sein.
Jugendliche als Experten in eigener Sache
Die Schwierigkeiten dabei, einen Platz zu finden, der diese Eigenschaften besitzt, liegen auf der Hand, sagt Braun: „Buxtehude ist zurzeit baulich in einer starken Verdichtungsphase, eine Fläche zu finden, wird eine große Herausforderung sein.“ Sollte es klappen, wäre eine Gestaltung des Platzes nur mit „ganz viel Beteiligung“ möglich. Die Jugendlichen könnten selbst die Experten für die Nutzung sein. Das Team der Stadtjugendpflege würde diesen Ort gerne begleiten und auch mit Angeboten bespielen.
Artikel von Anping Richter (Buxtehuder Tageblatt) vom 16. Juli 2021