Jedes Jahr organisiert der Stadtjugendring einen Israel-Austausch. Alle drei Jahre treffen sich auch die Fachkräfte zum Austausch. Der Besuch in Buxtehude ist gerade vorbei. Was deutsche und israelische Teilnehmer voneinander gelernt haben:
Der Israel-Austausch für Jugendliche, der diesen Sommer vom 31. Juli bis zum 14. August stattfindet, wird in Buxtehude rein ehrenamtlich organisiert - von Jugendleitern und zwei Lehrerinnen des Gymnasiums Süd.
Das ist schon etwas, was die Buxtehuder Organisatoren vom Team des „Community Center of East Netanya“ in Israel unterscheidet: Dort sind überwiegend Hauptamtliche für den Austausch verantwortlich. Eine knappe Woche waren sie in Buxtehude zu Gast. Auf dem Programm standen zum Beispiel Besuche des Religions- und Englischunterrichts am Gymnasium Süd, im Freizeithaus und im Kinderforum sowie bei Vereinen, um die Jugendarbeit kennenzulernen. Und natürlich die Planung des Jugendaustausches. Zwölf israelische und zwölf deutsche Jugendliche nehmen daran teil. Sie sind zwischen 16 und 19 Jahre alt - auf israelischer Seite maximal 17. Denn im Alter von 18 Jahren müssen alle zum Militär.
Die richtige Mischung aus Bildung und Spaß zählt
Das Wichtigste beim Austausch: Vorurteile abbauen. Das sagt Jessica Setbon, die auf israelischer Seite als eine von zwei Ehrenamtlichen den Austausch betreut. Wichtig ist ihr auch Bildung über die Schoah - der hebräische Begriff für den Holocaust, der übersetzt etwa „große Katastrophe“ bedeutet - und Medienkompetenz zu Antisemitismus im Internet. Die richtige Mischung aus Bildung und Spaß für den Jugendaustausch zu finden, das war jetzt Aufgabe der Organisatoren. Die Buxtehuder Gruppe war schon im Oktober vergangenen Jahres in Netanya.
Koscheres Essen anzubieten ist nicht so schwierig
Die politische Situation in Israel ist schwierig. Auch in ihrem Team gingen die Meinungen dazu auseinander, gab Setbon zu. Konkret Stellung beziehen möchten sie daher nicht. Sie freuten sich aber, dass die Buxtehuder Teilnehmer so viel Interesse an der politischen Lage in ihrem Land hätten.
Und noch etwas haben die Buxtehuder mitgenommen: Koscheres Essen anzubieten, sei nicht so schwierig wie gedacht gewesen, berichtet eine Teilnehmerin.
Die israelischen Teilnehmer hat einiges überrascht, etwa dass in Deutschland so viel ehrenamtlich organisiert wird. Einer Teilnehmerin gefiel das Kinderforum - aktuell interimsmäßig in einem Bauwagen untergebracht - gut, sie möchte die Idee mit nach Israel nehmen. Ein anderer Teilnehmer fand das Konzept des Waldkindergartens, den die Gruppe besuchte, spannend.
In Buxtehude müssen die Schulen nicht durch hohe Zäune und Sicherheitskräfte geschützt werden, in Israel ist das üblich - eine Beobachtung, die nachdenklich stimmt. Da ist das, was eine weitere israelische Teilnehmerin erzählt, deutlich schöner: Sie hat in Buxtehude zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee gesehen. Und das fand sie sehr schön.
www.tageblatt.de -Artikel von Ina Frank erschienen am 21. März 2023 - vielen Dank für die Erlaubnis zur Veröffentlichung